Genieß‘ mal die gute Luft

Donnerstag, August 13th, 2009 | at home, mi

Wie ich ja bereits geschrieb, haben wir in unserem Garten eine Büsche entfernt, um Platz für das neue Holzhaus zu schaffen. Diese Büsche mussten wir noch entsorgen und da traf es sich gut, dass der Kisdorfer Schredderhof am folgenden Wochenende geöffnet hatte. Wir haben uns also einen Anhänger vom Nachbarn geliehen und einen weiteren Nachbarn motiviert uns den Hänger zu ziehen. Ein Großteil der Büsche passte auch auf den Hänger drauf, aber es zeichnete sich ab, dass es wohl zwei Fuhren werden würden. So weit so gut.

Mit der ersten Ladung auf dem Schredderplatz angekommen, standen wir zunächst in einer Warteschlange. Wenn nur einmal im Monat geöffnet ist, ist das ja auch kein Wunder. Ein kurzer Blick zeigte jedoch, dass die meisten Autos bereit entladen waren und nur nicht wegfahren konnten, weil vorn ein Mitbürger quer stand, um zu entladen. Am Schredder selbst herrschte gähnende Leere und das Bedienpersonal stand daneben und betrachtete das bunte Treiben.

Ich dachte mir, wenn wir den Hänger abkoppeln und rückwärts an den Schredder heranschieben würden, dann würden wir niemanden aufhalten, wären schneller wieder weg und würden den Schredder besser auslasten. „Nö, nö, bring‘ hier mal nichts durcheinander!“ war die Antwort. Mein Argument, dass alle Autos im Augenblick ja nur auf den ersten Wagen warten würden und wir ohnehin der nächste Kunde wären zog auch nicht. „Genieß‘ mal die gute Luft, geht ja gleich weiter.“ hieß es.

Nach geraumer Zeit ging es dann auch weiter und wir durften ganz geordnet zum Schredder vorfahren, nachdem alle anderen den Platz verlassen hatten. Die Maschine wurden dann zunächst auf höchste Drehzahl gebracht und die netten Herren stellten sich neben den Anhänger. Anstatt abzuladen, begannen sie jedoch damit den Kopf zu schütteln. „Was ist das Problem?“ brüllte ich gegen den Schredder an. „Keine Ballen!“ sagte der Mitarbeiter und deutete auf die Wurzeln an unseren Büschen. „Und nun?“ fragte ich und ahnte schon Böses. „Absägen“, sagte der Mitarbeiter. „Haben Sie vielleicht eine Säge?“ – „Nö.“ – „Gut“, sagte ich, „dann laden wir jetzt ab, holen die zweite Fuhre und bringen eine Säge mit, damit wir die Ballen wieder mitnehmen können.“ „Nö, nö“, lautete die Antwort, „dann kommst Du gleich nicht wieder.“ Zugegeben, ich war schon einigermaßen genervt von so viel Kundenfreundlichkeit, versprach jedoch auf jeden Fall wiederzukommen, da ich erstens noch mehr Büsche hätte und zweitens gern meinen Berechtigungsausweis da lassen würde. Erstaunlicher Weise wurde dieser Vorschlag akzeptiert.

Also haben wir in der zweiten Runde alle Ballen abgesägt und wieder aufgeladen. Allerdings wollte ich ja noch meinen Berechtigungsschein wiederhaben. Leider kauten nun alle Mitarbeiter gerade auf Franzbrötchen herum und machten wohl sowas wie eine Frühstückspause. Meine Bitte den Schein wiederhaben zu wollen, brachte mir denn den nächsten bösen Blick und ein genervtes Augenrollen ein. Es ist wohl müßig an dieser Stelle zu erwähnen, dass die Aktion nun so lange gedauert hat, dass der nächste Platz, der auch Ballen nimmt, inzwischen geschlossen hatte, oder? Nun ja, ich habe immerhin die frische nach faulendem Schredderholz riechende Luft genießen können

78 Comments to Genieß‘ mal die gute Luft

T.R.
14.08.2009

Ja, Kundenfreundlichkeit liegt nicht jedem im Blut. Da muss wohl eine Schulung her! Und sollte die auch nichts bringen, hat man ja einen gesicherten Arbeitsplatz, … oder verstehe ich da evtl. etwas falsch??? Wie ihr wisst, arbeite ich ja auch in einem Teil dieser Branche und wundere mich sehr oft über das Verhalten der kommunalen MitarbeiterInnen ….

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