Eine Hand voll Server (Teil 4)

Samstag, Januar 31st, 2009 | at home

Einige haben sich bestimmt schon gefragt, ob es noch einen vierten Teil geben wird und ich muss zugeben, ich habe mich das auch gefragt. Eigentlich schien das Projekt ja bereits abgeschlossen zu sein, denn es galt nur noch die Daten auf eine andere Festplatte zu bringen.

Die Einschränkung, dass die NSLU2 nur eine Benutzerverwaltung für Festplatten im EXT3-Format unterstützt war mir bekannt. Es wäre wohl auch etwas viel verlangt, die Konzepte sämtlicher Hersteller auf die kleine Kiste zu übertragen. Daher habe ich mich auch dafür entschieden meine Festplatte entsprechend zu formatieren. Was ich nicht bedacht habe ist, dass die NSLU2 Probleme mit einer EXT3-Platte hat, wenn diese nicht von der Box selbst formatiert wurde. Denn dann wird sie nicht als solche erkannt.

Die Krux an der Geschichte ist jedoch, dass eine nativ, also über die Box selbst, formatierte Platte von dieser sofort zum Auslagern des Systems verwendet wird, wenn sie an Port 1 steckt. Das wiederum war mir bekannt und daher habe ich es auch tunlichst vermieden, denn mein Konzept lautete ja USB-Speicher für das System auf Port 2 und Festplatte für die Daten auf Port 1.

Nun gibt es aber auch dafür eine Lösung mit Hilfe eines sog. Diversion Skripts. Dieses sorgt beim Start der Box einfach dafür, dass die Festplatte, und das ist ja das Schöne bei Linux, an einer bestimmten Stelle im Filesystem eingebunden wird. Schon lässt sie sich problemlos nutzen und verfügt über alle Möglichkeiten der Benutzerverwaltung. Eine genaue Anleitung gibt es hier.

Da ich meine Daten nun von NTFS auf EXT3 kopieren musste, habe ich einen Rechner mit Knoppix gestartet, da Linux ja beide Formate verarbeiten kann und meine Daten übertragen. Als dann die Festplatte endlich im Netz verfügbar war, zeigte sich jedoch, dass es offensichtlich ein Problem mit den Sonderzeichen (in meinem Fall Umlauten gab). Leider schafften die verfügbaren Codepages, die man über die Weboberfläche einstellen kann, keine Abhilfe.

Es half lediglich ein Eingriff in die Konfigurationsdatei des Samba-Servers. In meinem Fall reichten die Einträge:

unix charset = ISO-8859-1
display charset = ISO-8859-1

Nun kopiert jedoch die NSLU2 beim Systemstart immer wieder die Standard-Datei und überschreibt diese Änderungen. Insofern hilft wieder ein Eintrag im Diversion Skript, dass den Link zur Konfigurationsdatei verändert. Man legt seine eigene Datei also an einer Stelle ab, wo sie nicht überschrieben werden kann und sagt dem System einfach, dass es diese verwenden soll. Wie das geht steht hier etwas versteckt. Bei mir reicht der Eintrag:

ln -sf /unslung/smb.conf /etc/samba/smb.conf

um den Link zu verändern.

Um die Festplatte schlafen zu legen installiert man dann noch das Paket spindown. Ich schicke die Festplatte mit dem einmaligen Aufruf:

/opt/bin/spindown -d 900

nach 15 Minuten in den Tiefschlaf und hatte bislang keine Probleme. Der Spinup geht relativ schnell, kommt eigentlich nur beim Starten zum Tragen. Die Zeit sollte nicht zu kurz gewählt werden, da die Festplatten es auf Dauer auch nicht mögen, zu oft gestartet und gestoppt zu werden.

Nun läuft alles wie es soll und nimmt deutlich weniger Platz weg als vorher.

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