Eine Hand voll Server (Teil 3)

Montag, Januar 26th, 2009 | at home

Nun sind bereits wieder ein paar Tage ins Land gegangen und ich hatte die Gelegenheit die kleine Kiste mit neuer Software zu bestücken, nachdem alle vorangegangenen Test erfolgreich waren. Also nichts wie rauf mit der neuen Firmware.

Das Aufspielen verlief ohne Probleme und irgendwelche Zwischenfälle. Ich habe dafür das Windows-Tool verwendet. Einzig der Zeitpunkt für den Bootstrap war etwas schwer zu finden, da bei meinem Modell die LED nicht von orange auf rot wechselt, sondern das Orange einfach etwas schwächer leuchtet. Wenn man dann aber den richtigen Zeitpunkt erwischt hat, ist es kein Problem mehr.

Ich habe mich ja für das Unslung-Projekt entschieden und mich eng an die folgende Anleitung gehalten. Ausgelagert habe ich mein Betriebssystem auf einen 8GB USB-Stick auf Port 2. Da Port 1 wesentlich flexibler ist und auch den Betrieb eines USB-Hub ermöglicht, habe ich mir diesen freigehalten. Das Formatieren des USB-Stick funktionierte über die Weboberfläche und legt verschiedene Laufwerke, im EXT3-Format an. Zum Auslagern ist dann ein Zugriff über die Konsole (per Telnet) nötig. Danach bootet die NSLU2 dann vom USB-Stick.

Zwei weitere Hürden gab es noch zu nehmen, denn es sollten alle Mails und im zweiten Schritt alle Daten auf die externe Festplatte.
Für die E-Mails war die Installation eines IMAP-Servers nötig. Mit Hilfe der oben genannten Anleitung aber auch kein großes Problem. Ganz Linux-typisch sind für den Bertieb natürlich eine ganze Reihe von Skripten nötig, aber das war dann reine Fleißarbeit. Ebenso das umkopieren der E-Mails von dem alten auf den neuen Server. Der einzige Haken an der Sache war das Zusammenspiel mit Thunderbird, denn dieser setzt offensichtlich voraus, dass es auf dem Server immer eine INBOX gibt -was auch in Odnung ist, denn ohne Posteingang keine Mails. Hinzu kommt aber, dass offensichtlich auch der Mülleimer (Trash) vorausgesetzt wird, evt. aber nicht standardmäßig vorhanden ist, von Thunderbird aber auch nicht angelegt wird. Nun habe ich zwei Möglichkeiten gefunden, das Problem zu lösen. Zum einen kann man den Mülleimer in Thunderbird abschalten, dann werden die Mails einfach direkt gelöscht (ist wohl am einfachsten). Zum anderen legt man die Mailbox mit dem Namen „Trash“ einfach auf dem Server an. Da dies nicht über Thunderbird geht, da dieser ja „denkt“, dass es den Ordner gibt und sich weigert, muss man wohl oder übel den direkten Weg gehen.

Also Telnet-Session zum Mailserver öffnen (z.B. telnet 192.168.1.1 143) und dann direkt mit dem Mailserver kommunizieren:

*OK Dovecot is ready!
1 login username password
1 OK login complete
2 create Trash                            <– hier legen wir die Mailbox an
2 OK
3 logout

Der Weg ist zwar etwas mühsamer und muss für jeden Benutzer wiederholt werden, führt aber dazu, dass man Thunderbird nun mit und ohne Mülleimer verwenden kann.

Anliefern tut die Mails das Programm getmail, dass die Nachrichten beim Provider abholt und an die einzelnen lokalen Benutzer ausliefert. Ein paar Skripte und Konfigurationsdateien später trudeln dann bereits die E-Mails auf der kleinen Box ein. Die Frequenz der Abrufe stellt man über die Cron-Tabellen ein, was eine unglaubliche Fülle von Varianten ermöglicht. Theoretisch ließen sich die Mails so wochentags zwischen 0:00 und 17:00 Uhr zum Beispiel stündlich abrufen, danach im 5 Minuten-Takt und an den Wochenenden, wenn man vielleicht öfter mal am Rechner sitzt, bereits ab 8:00 Uhr im 5 Minuten-Takt. Das Ganze dann auch noch für jeden Benutzer getrennt. Sehr flexibel also, ob man es nun braucht, ist eine andere Sache.

Als nächstes steht nun die Migration der Daten an. Da ich die vorhandene Platte zunächst weiter verwenden will, habe ich zunächst einen Spiegel auf einer weiteren Platte gezogen. Nun kann ich die erste ausbauen und ihr ein externes Gehäuse verpassen. Danach muss sie Formatiert werden und alle Daten (ein wenig aufgeräumter) zurückgespielt werden. Das wird noch ein bißchen Zeit in Anspruch nehmen, ist aber nur nuch Fleißarbeit. Langfristig liebäugel ich mit einem Drobo, um erstens mehr Datensicherheit zu haben und zweitens mehr Flexibilität bei der Erweiterung des Speicherbedarfs. Denn es ist doch eher unwahrscheinlich, dass die Datenmenge mit der Zeit geringer wird.

Ein Kommentar to Eine Hand voll Server (Teil 3)

Jan
26.01.2009

Herzlichen Dank. Genau so was suche ich für meine nächste Wohnung!
Gespeichert und auf Wiedervorlage gelegt. Einzig, ich muss vorher noch ein bißchen Linus lernen, so scheint es mir.

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