Mein Freund der Computer

Donnerstag, September 18th, 2008 | mi, ohne

So ein Computer ist ja sehr praktisch. Er erspart einem oft viel Arbeit. Wobei mache ja behaupten, es sei Arbeit, die man ohne ihn gar nicht hätte. Wie auch immer er seinen Job erledigt stelle ich fest, dass er auf jeden Fall immer für eine Ausrede gut ist.

Wie oft höre ich in meinem Umfeld: „Ja, das hätte ich ja gern gemacht, aber mein Computer spinnt gerade.“ Nun kann man das witzig finden und sich vorstellen, wie die olle Blechkiste vor dem Spinnrad hockt oder sich einfach darüber ärgern. Als meine Schwester vor einigen Jahren mitten im Hausbau steckte, passte auf einmal die Treppe nicht. Die große Verwunderung des Treppenbauers, ob sich eventuell über Nacht einige Wände bewegt haben endete in der Erkenntnis: Ah, der Computer hat sich verrechnet! Schon klar, der kam vorbei hat alles ausgemessen, sich Notizen gemacht und ging dann wieder, um alles auszurechnen.

Selbe Baustelle, nur diesmal die Küche. Alles sah toll aus und der Küchenbauer betrachtete schon fast sein fertiges Werk, bis er auf die Idee kam, an die über Eck angebrachten Schubladen Griffe zu schrauben. Tja, da gingen sie Schubladen leider nicht mehr aneinander vorbei. Ganz schön ärgerlich und natürlich wieder allein die Schuld unseres treuen Freundes -dem Computer.

Mitten im Studium erhielt ich einen Brief, dass man mir das BAföG nicht auszahlen könne, da mein Konto bei einer Bank, bei der ich nie ein Konto besessen habe, erloschen sei. Als ich um Aufklärung bat, hatte der Computer einen Fehler gemacht.

Es ist schon bemerkenswert, welches Misstrauen wir dem Computer entgegenbringen. Wenn jemand so etwas sagt, scheint ihm auch jeder zu glauben. Versucht das Mal in einer Polizeikontrolle. „Ich wollte ja an der Ampel halten, aber mein Auto ist einfach abgebogen.“ Ich fürchte, das zieht nicht so richtig. Was ist so schwer daran zu sagen: „Mist, das habe ich einfach verbaselt.“ Ist es so schlimm Fehler zu machen und noch schlimmer einen Fehler zuzugeben? Vielleicht, denn ich erwische mich manchmal auch dabei, dass ich mir so doof vorkomme, dass ich jemanden suche, dem ich es in die Schuhe schieben kann. Meistens finde ich jedoch niemanden. Zum Glück, denn schließlich lernen wir doch aus Fehlern.

3 Comments to Mein Freund der Computer

Bademeister
18.09.2008

Neulich wollte ich schwimmen, hat aber nicht geklappt. Ich bin einfach untergegangen, lag vermutlich an der Badehose. 😉

T.R.
19.09.2008

Weißt du, das Thema ist ein weites Feld, regt zum Nachdenken an und schon könnte ich einen Roman schreiben, so viel Gedanken schwirren in meinem Kopf herum: Ist der Computer ein Segen oder kann und will ich ohne ihn leben (wenn e r zickt, dann lieber nicht mit ihm leben, außer ich kann meinen viel beschäftigten Neffen um Hilfe bitten). Und das mit den Fehlern, na, das ist ja so eine Sache: Eigentlich wurde jede(r)mann (-frau) zur Ehrlichkeit erzogen. Doch an die kann (möchte) ich mich manchmal nicht so recht erinnern, weil die Wahrheit manchmal viele Fettnäpfe bereit hält (in die man ruhig einmal so richtig hineintreten sollte!) oder irgend jemand, die/der sich Chef nennt, sich die ehrlich zugegebenen Fehler notiert und irgendwann daraus eine große Sache wird. Allerdings hat das Lernen aus Fehlern auch viel Positives und ich sage mir mittlerweile: Ich arbeite entweder im Job oder am Computer und aus den Fehlern, wie du es so richtig schreibst, lerne ich etwas dazu (wenn ich das denn will) und was andere denken, das ist mir manchmal egal!

Karsten
20.09.2008

Tatsache ist doch, das etwa 98,2% der Computerfehler 80 cm vor dem Bildschirm sitzen. Mit dieser Einsicht hätte so macher Computer ein längeres Leben gehabt.

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